Schülerfahrten in der Grundschule 
								 
							 
 
								 Mit Kindern das intensive Erleben einer Klassenfahrt spüren 
								 
							Durch das Klassleitungsprinzip sind Fahrten in der Grundschulstufe häufig dadurch gekennzeichnet, dass sie das intensive Erleben der Klassengemeinschaft und von Naturerfahrungen zum Schwerpunkt haben. Zum Beispiel ermöglichen Schullandheimaufenthalte situationsbezogenes, fächerübergreifendes und handlungsorientiertes Lernen. Die Klassen können umfangreiche Projekte durchführen und sich intensiv mit ausgewählten Inhalten befassen. Auch bieten Schullandheimaufenthalte sehr gute Voraussetzungen für Persönlichkeitsbildung und Wertevermittlung. Sie fördern soziale Kompetenzen und stärken dadurch die Klassengemeinschaft.
								 Vorbereitende Aktivitäten für Grundschülerinnen und Grundschülern auf eine Schülerfahrt 
								 
							Gerade für viele Schülerinnen und Schüler der Grundschule ist eine mehrtägige Schülerfahrt eine neue Erfahrung, die gut vorbereitet werden sollte. Daher bietet es sich an, gewisse Grundkompetenzen und Situationen durch verschiedene Aktivitäten im Vorfeld einer Schülerfahrt einzuüben.
Wandertag:
Schon ab der 1. Klasse sollten Wandertage durchgeführt werden. Dabei kann das richtige Verhalten im Straßenverkehr (zu Fuß, Bus- und Bahnfahrten) sowie das Einhalten von Regeln außerhalb des Schulgeländes eingeübt werden. Außerdem wird durch die gemeinsame Unternehmung und vor allem während Spielpausen ein soziales Lernen außerhalb des Klassenzimmers ermöglicht.
Leseabend:
Um weitere Erfahrungen im Klassenverbund außerhalb des regulären Unterrichts zu sammeln, bietet sich ab der 2. Klasse ein Leseabend an. Dieser kann mit einem gemeinsamen Abendessen starten (oder enden), wobei Verhaltensregeln bei Tisch besprochen und geübt werden können.
Anschließend können Geschichten vorgelesen oder selbst in Kleingruppen/Partner- oder Einzelarbeit gelesen werden. Auch eine Lesespurgeschichte (eine in Abschnitte unterteilte Geschichte, bei der die Kinder durch das Erkennen von Schlüsselwörtern und genaues Lesen Hinweisen folgen, um den richtigen Weg durch die Geschichte zu finden) quer durch das Schulhaus bietet sich an. Der vertraute Rahmen des Schulhauses gibt auch zurückhaltenden Kindern zunächst ein Sicherheitsgefühl, was wiederum dafür sorgt, dass auch sensiblere Kinder sich wohlfühlen, wenn sie zu ungewohnten Uhrzeiten von den Eltern getrennt sind.
Schulhausübernachtung:
Ab der 3. Klasse kann der Leseabend mit einer Schulhausübernachtung kombiniert oder die Übernachtung an sich durchgeführt werden. Für viele Schülerinnen und Schüler ist es die erste Übernachtung ohne ihre Erziehungsberechtigten. Durch das Packen der benötigten Sachen, das Beziehen des eigenen „Bettes“ und ähnlichen Aktivitäten bietet eine Übernachtung im Schulhaus vorab eine gute Möglichkeit, die Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Die Schulhausübernachtung endet meist mit einem gemeinsamen Frühstück, wobei wiederum das Benehmen bei Tisch sowie das Decken und Abräumen davor bzw. danach eingeübt und trainiert werden können.
Einige Schülerinnen und Schüler werden in solchen Situationen auch das erste Mal mit Heimweh konfrontiert. Die folgenden Tipps und Tricks für Lehrkräfte, Erziehungsberechtigte und Schülerinnen und Schüler können dabei helfen, das Heimweh zu lindern und die Kinder für zukünftige Situationen zu stärken.
								 Tipps und Tricks für Lehrkräfte gegen Heimweh 
								 
							Gerade sehr junge Schülerinnen und Schüler können bei Schülerfahrten unter Heimweh leiden. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, die vorbeugen und in der akuten Situation helfen können. Schon ab der 1. Klasse bietet es sich an, gewisse Grundkompetenzen durch verschiedene Aktivitäten anzubahnen. Vor und während der Schülerfahrt können einige Maßnahmen dem Heimweh entgegenwirken:
Für Schülerinnen und Schüler:
- Im Unterricht Bilder von der Unterkunft zeigen und Programmpunkte der Fahrt vorstellen und besprechen. So wird Vorfreude bei den Schülerinnen und Schülern erzeugt.
- Nach Möglichkeit die Schülerinnen und Schüler aktiv in die Planung einzelner Programmpunkte (z. B. bunter Abend) miteinbeziehen, sodass sie ihre Wünsche und Vorstellungen einbringen können und Selbstwirksamkeit erleben.
- Wird die Zimmerbelegung schon im Vorfeld eingeteilt, gibt das bereits Sicherheit, da die Kinder sich auf die Situation einstellen können.
- Die Mitnahme des Lieblingskuscheltieres kann den Kindern Trost spenden und ein Gefühl von Sicherheit erzeugen.
- Es können kleine Aufgaben (z. B. Weckdienst, Tischdienst, Fotograf (hier die Regeln dazu vereinbaren) usw.) verteilt werden. So erkennen die Kinder, dass jeder und jede Einzelne wichtig für eine gelungene Fahrt ist, und sie erleben so Selbstwirksamkeit.
Für die Erziehungsberechtigten:
- Der Elternabend sollte rechtzeitig abgehalten werden, um die Eltern ausreichend zu informieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Fragen zu adressieren.
- positive Kommunikation mit den Kindern erbitten. Die Eltern sollen gegenüber ihrem Kind betonen, welche tollen Erfahrungen das Kind dort machen wird, um Ängste zu nehmen. Mögliche Tipps sind im Handout „Tipps und Tricks für Eltern gegen Heimweh“ zu finden.
- besondere „Hausaufgaben“: Bett beziehen üben, Koffer gemeinsam packen, das Kind zuhause den Tisch decken/abräumen lassen. So wird das Kind bestärkt und seine Selbstständigkeit geschult.
Für die Lehrkräfte und Begleitpersonen während der Fahrt:
- Gute-Nacht-Geschichte vorlesen, Heimweh-Monsterchen (siehe Foto)/Sorgenfresser aufs Kopfkissen legen oder neben das Bett stellen
- Telefonate mit den Erziehungsberechtigten sollten individuell entschieden werden: Manchmal verschlimmert es die Situation nur noch mehr. Jedoch können einigen Schülerinnen und Schülern die vertraute Stimme und das gute Zureden helfen.
- ein Kalender, bei dem jeder „gemeisterte“ Tag mit einem Sticker abgeklebt werden darf oder durchgestrichen/abgerissen wird. So kann Kindern die Dauer der Fahrt bzw. das Ende besser visualisiert werden.
 
  
  
  
  
 